Spear-Phishing: Gezielte Cyberangriffe erkennen und abwehren

Datenklau durch spear phishing

Cyberkriminelle entwickeln immer neue Methoden, um an sensible Daten von Unternehmen zu gelangen. Spear-Phishing ist die neue Variante der bereits bekannten Phishing-Angriffe. Dabei werden nicht zufällig massenhaft Mails an die Adressaten versendet, sondern die Opfer oft über Monate hinweg ausspioniert. Auf diese Weise können die Angreifer sogar Bankdaten oder einen direkten Zugriff auf den Server bekommen.

1. Zusammenfassung des Artikels auf einen Blick:

  • Spear Phishing ist eine neue Art von Angriffen, bei der Cyberkriminelle persönlich Kontakt mit den Opfern aufnehmen
  • Das Ziel dieser Angriffe ist das Einschleusen von Ransomware
  • Mit einem geschulten Auge lassen sich gefälschte Mails im Vorfeld erkennen
  • Unternehmen können sich vor den Angriffen schützen, indem sie Mitarbeiter schulen und eine gute IT-Security haben
  • Keepbit unterstützt Sie bei der Umsetzung der Maßnahmen

2. Was ist Spear-Phishing?

Spear fishing am Laptop

Spear-Phishing ist eine gezielte Form des Phishings, bei der Angreifer personalisierte und individualisierte Mails an Personen senden, die sie vorab gründlich überwacht und ausspioniert haben. Im Gegensatz zum klassischen Phishing, bei dem massenhaft E-Mails an eine große Anzahl von Menschen geschickt werden, sind Spear-Phishing-Angriffe maßgeschneidert, um eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Unternehmen zu täuschen und an vertrauliche Informationen zu kommen.

2.1 Hier sind einige Merkmale und Techniken von Spear-Phishing:

  • Personalisierung: Die Angreifer sammeln Informationen über ihre Zielperson, wie deren Name, Position im Unternehmen, über Arbeitskollegen und Interessen, um die Nachricht überzeugender zu gestalten.
  • Vertrauenswürdigkeit: Die E-Mail gibt vor, von einer vertrauenswürdigen Quelle zu kommen, wie einem Kollegen, einer bekannten Firma oder einer offiziellen Organisation.
  • Social-Engineering-Techniken: Die Nachricht nutzt psychologische Tricks, wie eine hohe Dringlichkeit oder Vertraulichkeit, um die Zielperson zu einer Handlung zu bewegen. Das kann klassisch das Öffnen eines Mail-Anhangs oder das Klicken auf einen Link sein.
  • Schadsoftware oder Datenklau: Oft schleusen die Betrüger über Phishing-E-Mails Ransomware – eine spezielle Art von Malware – auf den Computer ein, über die sie dann die Kontrolle über die Systeme gewinnen und einfach Daten der Zielperson, Passwörter, Benutzernamen und Zugangsdaten und andere persönliche Daten klauen können.

2.2 Typische Beispiele von Spear-Phishing-Angriffen

Ein Beispiel für einen Spear-Phishing-Angriff ist der Versand von Spear-Phishing-E-Mails an einen Mitarbeiter eines Unternehmens, die vorgeben, von einem internen IT-Team zu stammen. In der Mail wird der Benutzer dann dazu aufgefordert, auf einen Link zu klicken, um ein dringendes Sicherheitsupdate durchzuführen. Der Link führt jedoch zu einer gefälschten Website, welche die Anmeldedaten abgreift. In anderen Fällen schreibt der Vorgesetzte eine Mail vom Flughafen. er habe vergessen, eine Überweisung zu tätigen und bittet den Mitarbeiter in der Buchhaltung, diese noch schnell auszuführen, um eine Verzugsgebühr zu verhindern.

3. Was ist der Unterschied zwischen dem neuen Phishing-Angriff, Social Engineering und Whaling?

Spear-Phishing-Angriffe nutzen in hohem Maße Social-Engineering-Strategien, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei werden Menschen psychologisch unter Druck gesetzt oder anderweitig manipuliert, um eine bestimmte Handlung auszuführen. Die Kriminellen spionieren beispielsweise vorab aus, wer der Vorgesetzte einer Person ist, geben sich via Mail als diese aus und fordern beispielsweise die Herausgabe eines Passwortes für den Server. Das Whaling ist eine spezielle Form des Spear-Phishings, die sich auf hochrangige Führungskräfte oder wohlhabende Personen konzentriert, um besonders wertvolle Daten oder Zugänge zu Konten abzugreifen.

4. Ziele und Vorgehensweise beim Spear Phishing

Die Gefahr von Spear-Phishing-Angriffen ist besonders für Unternehmen hoch, die vermehrt von Industrie- und Wirtschaftsspionage betroffen sind. Professionelle Hacker wählen gezielt einen Mitarbeiter aus und setzen nicht nur allgemeine Phishing-Methoden ein. Stattdessen werden die Cyberangriffe individuell auf das jeweilige Opfer zugeschnitten.

Durch intensive Recherche bringen die Angreifer mehr über ihre Opfer in Erfahrung. Hobbys, Interessen, berufliches Umfeld: All das lässt sich heute über die sozialen Medien leicht herausfinden.  Diese Maßnahmen dienen als erste Vorbereitung, da das eigentliche Ziel des Angreifers darin besteht, die IT-Infrastruktur des Unternehmens zu infiltrieren. Spear-Phishing ist dabei besonders effektiv, da eine einfache Recherche auf der Unternehmenswebseite ausreicht, um relevante personenbezogene Daten und Kontaktdetails von Mitarbeitern zu sammeln.

Das Opfer erhält im nächsten Schritt eine gefälschte E-Mail, die den Empfänger in betrügerischer Absicht dazu verleiten möchte, einen Anhang zu öffnen oder ein Dokument herunterzuladen. Diese Datei enthält dann Schadsoftware, die vom Angreifer so gut wie möglich verborgen wird. Alternativ könnte der Link zu einer Webseite mit augenscheinlich vertrauenswürdiger URL führen, auf der über ein Formular persönliche Daten abgefangen werden.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Spear-Phishing nicht mehr nur über E-Mails erfolgt. Auch soziale Netzwerke werden zunehmend für diese Angriffe genutzt. Sobald der Link oder die Schadsoftware beim potenziellen Opfer platziert ist, kann sich der Cyberkriminelle in Ruhe zurückziehen und abwarten.

5. Die Cyberkriminellen sind bei der Recherche sehr kreativ

Mobiltelefon auf tastatur, Social Media

Je nachdem, wie wertvoll das Opfer für die Spear Phisher ist, desto mehr Zeit investieren sie in die Recherche. Dabei suchen sie beispielsweise auch auf Reiseportalen nach Bewertungen, in Gästebüchern von Hotels oder auch im Umfeld der Freunde und Bekanntschaften nach weiteren Informationen. Je mehr Informationen im Vorfeld über eine Person oder Organisation gesammelt werden, desto individueller können der Identitätsdiebstahl bzw. die Spear-Phishing-Attacken gestaltet werden.  Manchmal nehmen die Angreifer sogar persönlich Kontakt mit dem Opfer auf – beispielsweise über Netzwerke wie LinkedIn -, um dann im zweiten Schritt den Köder zu legen, eine Mail zu versenden, welche die Mitarbeiter in Unternehmen dann zu der gewünschten Handlung verleiten.

6. Wie lassen sich verdächtige E-Mails im Vorfeld erkennen?

Auch wenn die Methoden immer ausgefeilter werden, ist eine Erkennung der Bedrohung durch eine bösartige Mail im Vorfeld oft möglich. Es gibt immer noch einige Merkmale von Phishing-Angriffen, mit denen sie sich selbst enttarnen. Erfahren Sie mehr über die typischen Schwachstellen einer Spear-Phishing-E-Mail:

  • Personalisierung: Die E-Mail ist auf Sie persönlich zugeschnitten, verwendet Ihren Namen, Ihre Position oder andere persönliche Informationen.
  • Dringlichkeit oder Angst: Die Nachricht enthält dringende Aufforderungen oder Androhungen, um Sie unter Druck zu setzen, sofort zu handeln.
  • Unbekannte Links oder Anhänge: Seien Sie immer vorsichtig, wenn eine Mail einen Link oder einen Anhang enthält. Überfahren Sie Links vorab mit der Maus, um die tatsächlichen URLs anzuzeigen, bevor Sie klicken.
  • Grammatik- und Rechtschreibfehler: Viele Phishing-E-Mails enthalten ungewöhnliche Formulierungen, Grammatik- und Rechtschreibfehler. Durch den Einsatz von KI werden diese aber leider immer seltener.
  • Ungewöhnliche Anforderungen: Seien Sie skeptisch gegenüber E-Mails, die ungewöhnliche Informationen anfordern, wie z. B. Passwörter oder Bankdaten.
  • Überprüfung der Domain: Prüfen Sie, ob die Domain der E-Mail-Adresse tatsächlich zur Organisation gehört, die sie vorgibt zu sein.
  • Achtung bei emotionalen Inhalten: Angreifer setzen nicht selten auf emotionale Inhalte, um eine besondere Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Durch Aufmerksamkeit und Skepsis bei der Prüfung eingehender E-Mails können Sie das Risiko, auf einen Spear-Phishing-Angriff hereinzufallen, erheblich verringern.

7. Wie können sich Unternehmen vor Spear Phishing und Phishing schützen?

Team sitzt am schreibtisch

Ein wichtiger Aspekt ist es, die Mitarbeiter dazu zu bringen, achtsam mit der Herausgabe von vertraulichen Daten oder Informationen wie Anmeldedaten umzugehen. Regelmäßige Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein sind unverzichtbar – auch damit die Mitarbeiter genau überlegen, welche persönlichen Informationen sie in den sozialen Medien preisgeben und dass sie immer skeptisch sind, wenn unbekannte Profile in sozialen Medien versuchen, Kontakt aufzunehmen.

Technologisch können Unternehmen E-Mail-Filter und Spam-Schutz einsetzen, um verdächtige E-Mails abzufangen. Technologien wie DMARC, DKIM und SPF helfen dabei, die Authentizität von E-Mails zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie tatsächlich von der angegebenen Quelle stammen.

Die Einführung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für alle Mitarbeiterzugänge ist eine weitere wichtige Maßnahme, um die Sicherheit der Anmeldedaten zu erhöhen. Unternehmen sollten zudem Sicherheitsrichtlinien und Prozeduren entwickeln und durchsetzen, die den Umgang mit sensiblen Informationen und die Verifizierung von Anfragen regeln. Besonders bei ungewöhnlichen Anfragen, die finanzielle Transaktionen betreffen, sollten klare Verifizierungsverfahren bestehen.

Verwenden Sie eine gute Sicherheitssoftware und richten Sie ein gutes IT-Security-Management ein. Es lässt sich niemals ganz vermeiden, Opfer eines Spear-Phishing-Angriffs zu werden. Mit einem guten Sicherheitsplan können Sie aber Hackerangriffe schnell erkennen und schwerwiegende Folgen dadurch verhindern.

8. So kann keepbit IT-SOLUTIONS Ihnen helfen

keepbit IT-SOLUTIONS GmbH bietet umfassende IT-Sicherheitsdienste an, die auf führenden nationalen und internationalen Standards basieren. Mit fortschrittlichen Sicherheitslösungen und Managed Services können wir kritische Infrastrukturen schützen. Speziell gegen Spear-Phishing-Angriffe setzt keepbit auf DNS-Security-Lösungen wie Blue Shield Umbrella, die Bedrohungen frühzeitig erkennen und abwehren. Durch kontinuierliche Beratung und Unterstützung sorgt keepbit dafür, dass Unternehmen ihre IT-Sicherheit auf einem hohen Niveau halten können.

9. FAQ: Ihre Fragen zu Spear Phishing

Was ist der Hauptunterschied zwischen Phishing und Spear-Phishing?

Phishing zielt auf eine breite Gruppe von Personen ab, oft durch massenhafte E-Mails, um so viele Opfer wie möglich zu finden. Spear-Phishing ist hingegen gezielt und personalisiert, richtet sich an einzelne Personen oder Organisationen, um gezielt Informationen zu stehlen oder Schaden anzurichten.

Welche Branchen sind am stärksten von Spear-Phishing-Angriffen betroffen?

Besonders anfällig sind Branchen, die mit sensiblen Daten arbeiten, wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Bildung und Technologie. Unternehmen in diesen Branchen sind oft Ziel von Angreifern aufgrund des hohen Werts der Daten, die sie verarbeiten.

Gibt es spezielle Tools zur Erkennung und Abwehr von Spear-Phishing-Angriffen?

Ja, es gibt spezialisierte Tools und Softwarelösungen, mit denen Phishing-Angriffe erkannt und verhindert werden können. Diese Tools verwenden oft maschinelles Lernen und KI, um verdächtige Muster zu identifizieren und Bedrohungen in Echtzeit zu blockieren.

Welche rechtlichen Schritte können Unternehmen einleiten, wenn sie Opfer eines Spear-Phishing-Angriffs geworden sind?

Unternehmen sollten den Vorfall den zuständigen Datenschutzbehörden melden, insbesondere wenn personenbezogene Daten betroffen sind. Sie sollten auch Strafanzeige bei der Polizei erstatten und, falls nötig, rechtliche Schritte gegen die Täter einleiten.

Wie lange dauert es in der Regel, einen Spear-Phishing-Angriff zu erkennen?

Die Erkennungszeit variiert stark. Während einige Angriffe innerhalb weniger Stunden entdeckt werden können, kann es in anderen Fällen Tage oder sogar Wochen dauern, insbesondere wenn die Angreifer besonders geschickt vorgehen.